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03.06.2020
Länder- und Branchenbewertungen, Pressemeldung

China: Lange Zahlungsverzögerungen

Coface:-Unternehmen-in-China-mit-Zahlungsproblemen

Vor dem Hintergrund einer schwächeren wirtschaftlichen Aktivität in China aufgrund der Gesundheitskrise zeigt die jüngste Umfrage von Coface zu den Zahlungen von Unternehmen in China eine Verschlechterung der Zahlungsmoral im Jahr 2019. 66 Prozent der befragten Unternehmen berichteten über Zahlungsverzögerungen. Die Dauer des Zahlungsverzugs blieb im Jahr 2019 mit 86 Tagen stabil. Dennoch werden die Sektoren, die am stärksten von den Covid-Einschränkungen betroffen sind, Zahlungen hinauszögern müssen, um im Jahr 2020 überleben zu können. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte steigen.

 

Die chinesischen Unternehmen stellen sich auf ein viel härteres 2020 ein, da sich die Cashflow-Risiken für einige Sektoren anhäufen. Das Wachstum in China wird auf 1,0 Prozent fallen, den niedrigsten Stand seit 30 Jahren, so dass angesichts der historischen Korrelation zwischen wirtschaftlicher Aktivität und Zahlungsverzögerungen im Jahr 2020 ein Anstieg erwartet wird.

 

Während die durchschnittlichen Zahlungsfristen mit 86 Tagen im Jahr 2019 stabil blieben, hat sich der Anteil der Befragten, die durchschnittliche Kreditlaufzeiten von mehr als 120 Tagen hatten, in zwei Jahren fast verdoppelt, von 12 Prozent im Jahr 2017 auf 23 Prozent im Jahr 2019. In der Praxis boten 50 Prozent der Befragten maximale Zahlungsfristen von mehr als 120 Tagen an.

 

Der Anteil der Unternehmen mit Zahlungsverzögerungen von mehr als 120 Tagen erreichte 37 Prozent, das sind 6 Punkte mehr als im Jahr 2018. Noch bedrohlicher ist, dass mehr als ein Viertel der Unternehmen (27 Prozent) ultralange Zahlungsverzögerungen über 180 Tage hatten, die mehr als 10 Prozent ihres Jahresumsatzes ausmachten. „Wenn diese einen großen Teil des gesamten Jahresumsatzes ausmachen, kann der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein, was im Falle exogener Schocks wie COVID-19 beunruhigend ist“, erklärt Carlos Casanova, Economist bei Coface für die Region Asien-Pazifik.

 

Sektoren mit dem höchsten Ausfallrisiko: Bau, Transport, Energie, Automobil und IKT

Es wird mit einem Anstieg der Ausfälle bei Unternehmensanleihen und Insolvenzen in Sektoren gerechnet, in denen sich die Cashflow-Risiken im Jahr 2019 erhöht haben. Die Sektoren mit dem höchsten Anteil von extrem langen Überziehungen, die mehr als 10 Prozent des Jahresumsatzes ausmachen, sind das Baugewerbe (30 Prozent), Transport (30 Prozent), Energie (29 Prozent) und die Automobilindustrie (28 Prozent). Infolge des Handelskonfliktes zwischen den USA und China verzeichnete der IKT-Sektor die höchste Zunahme der Zahlungsverzögerungen (plus 12 Tage) auf 102 Tage.

Tatsächlich könnten Unternehmen schon jetzt im Vergleich zum letzten Jahr in einer schwächeren Position sein, um den Auswirkungen des COVID-19-Schocks zu widerstehen. Denn 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie 2019 keine Form von Kreditmanagement-Tools zur Minderung von Cashflow-Risiken eingesetzt haben. Nur 17 Prozent der Befragten nutzten eine Kreditversicherung.

 

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Erich HIERONIMUS

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